Ground Under

2022/23

TH Nürnberg

Nürnberg, Deutschland

Nutzung:
Stadtmöbel

Bruttogrundfläche:
variabel

Beteiligte:
Maria Friedel
Tobias Kalmbach
Sophia Printz

In Zeiten des Klimawandels werden dringend Orte gesucht, welche Schutz vor Hitzewellen oder tropischen Nächten bieten. Das Team hinter „Ground Under“ geht in den Untergrund und macht sich topologische Vorteile, wie eine kühlere Umgebungstemperatur und Schatten, zu Nutzen. Jedoch bringt die Ubahn städtebauliche und ethnologische Probleme mit sich. Nach dem Ethnologen Marc Auge ist Ort Identität, Beziehung und Kultur, materialisiert in Raum und Zeit. Die Ubahn ist ein Produkt technischen Fortschritts und der Beschleunigung des städtischen Lebens. Diese dient der*m Benutzer*in hauptsächlich für den schnellen Transit und bietet keinen attraktiven Ort für den Aufenthalt. Nachfolgend wird die Ubahn, stellvertretend für alle Ubahnhöfe die Verteilerebene der Frankenstraße (U1) in Nürnberg, und deren Erschließung analysiert, infragegestellt und transformiert. Das Projekt sieht sich als ein temporärer Eingriff in den städtischen Raum, mit dem Ziel diesen aufzuwerten und einen Denkanstoß für zukünftige städtebauliche Entscheidungen zu liefern.

Der städtebauliche Eingriff erfolgt über Module, in Form von Wänden, welche unter anderem in Laufrichtung der Verteilerebene angeordnet sind. Ziel ist es Transitraum temporär anzueignen und die Ubahn so einerseits zum Schutz vor Hitze, sowie auch zum Aufenthalt zum Beispiel in der Nacht nutzen. Ausgehend von einem festen Rahmen, mit einer geringen Tiefe von 35cm, kann der*die Benutzer*in verschiedenste Funktionen aus dieser Wand herausklappen oder drehen. Durch Kombination von insgesamt vier sich unterscheidenden Modulen wird eine hohe Varianz an Handlungsräumen aufgespannt und ist variabel für die Anforderungen bei unterschiedlichen Tageszeiten.

Die Ausgestaltung der vier Module basiert auf einer zuvor durchgeführten Umfrage. Insgesamt wurden 50 Menschen in drei verschiedenen UBahnhöfen befragt. Die Beschäftigung ergab drei Hauptgruppen, Angestellte, Studierende und Auszubildende.Die Umfrage befasst sich mit dem Thema der Klimaerwärmung und den sehr wahrscheinlichen Folgen für die Stadtbewohner. Auf die Frage ob bereits letzten Sommer hitzebedingte Beschwerden auftraten sind physische Einschränkungen am meisten vorgekommen.Weiter sollten Anforderungen skizziert werden, welche ein Aufenthaltsraum in der Ubahn aufweisen muss, um attraktiv zu erscheinen. Hier war die Mehrheit für Beschattung, zum Schutz vor der Mittagssonne, am gefragtesten. Ferner auch ein durchlüfteter Ort, welcher einen Kontrast zu der massiven Ubahn darstellt und an welchem kein Verkehr herrscht. Am markantesten ist die genaue Vorstellung der Aktivitäten, welche in der Ubahn stattfinden können. Auf der einen Seite werden Individualräume, Rückzugsorte, verlangt. Auf der anderen Seite soll es auch Räume geben, die Arbeiten und soziale Kommunikation zulassen.

Da der Eingriff temporär gedacht ist, muss die Konstruktion auf dieses Intervall reagieren. Als Grundkonstruktion ist ein einfacher Holzrahmenbau vorgesehen (40x80mm), welcher verschraubt ist. Die Beplankung besteht aus 20mm dicken Brettsperrholplatten (Buche). Auch diese ist verschraubt. Das Finish sind recycelte Restbestände von Stahlblechen, in einer Stärke von 2mm, welche abermals auf die Brettsperrholzplatten geschraubt werden. Somit ist die ganze Konstruktion verschraubt und demontierbar.